Mittwoch, 27. Juli 2011

Noordwijkse GC

In Holland zu spielen, hatte ich schon länger geplant. Das ganze wollte ich möglichst auch mit etwas Sightseeing verbinden. Im Juni war endlich die Gelegenheit, dieses Vorhaben auch umzusetzen. Die ganze Organisation war auch kein Problem, was die Tour im allgemeinen betrifft. Schwieriger war es, einen Golfplatz zu finden, der a) meinen Ansprüchen entspricht und b) uns auch spielen ließ. Royal Haagsche hatte ein European Senior Tour Turnier, und Kennemer hatte irgendein Caddyturnier und dann blieb nur Noordwijk. Um es vorwegzunehmen. Eine gute Wahl. Den Vormittag hatten wir in der Innenstadt von Den Haag verbracht und nach kurzer Fahrt waren wir pünktlich auf dem Platz.


Wir wurden freundlich enpfangen (kein Wunder bei der Greenfeehöhe) und nach kurzem Aufwärmen ging es auf den Platz. Noordwijkse ist ein klassischer Linkskurs. Und das, obwohl er teils durch einen Kiefernwald geht. Aber das ist ja kein Ausschlusskriterium für einen Linkskurs (siehe Hillside). Vom Clubhaus und vom ersten Abschlag aus sieht man kilometerweite Dünenlandschaften. Einen Teil davon nimmt der Kurs in Anspruch. Ich habe mich dort sofort wohl gefühlt. Nach 2 Loch in den Dünen ging es ab Loch 3 in den Wald. Der Boden blieb derselbe. Nur dass die Bahnen nun von Wald umsäumt waren. Eigentlich war es der perfekte Platz für jemanden wie mich, der am liebsten klassische Parklandplätze und Linkskurse spielt (ich weiß, das passt irgendwie nicht...). Bis Loch 7 blieben wir im Wald. Die Löcher 8-11 waren dann wieder im sandigen Bereich. Die zweiten 9 (ab Loch 12) sind dann fast nur noch in den Dünen. Schönstes Loch dort war für mich die 14. Mittellanges Par 5 mit dem dritten Schlag über eine Talsohle. Ich hatte also viel Freude. Die Grüns waren schön groß, aber unterschiedlich in der Geschwindigkeit. Kann man sich schwer drauf einstellen. War aber im ganzen ok.


Nach der Runde waren wir in dem schönen Clubhaus. Nette Leute und freundliche Bedienung. Da schmeckte der Snack (Käse mit Senf!) nochmal so gut. Zudem hatte sich das Wetter sehr gut entwickelt. Zum Ende hatten wir einen traumhaften Blick von der Terrasse über den Platz.

Fazit: Auch wenn das Greenfee recht hoch ist, lohnt sich die Reise. Toller Linkskurs ausserhalb von UK.

Reisegolfer-Rating: 7







Noordwijkse

Donnerstag, 21. Juli 2011

Duff House Royal

Das Ende unserer Reise ist nun schon etwas länger her und langsam bekomme ich Probleme, aufzuholen. Nun also zum letzten gespielten Kurs unserer Schottlandtour. Duff House Royal. Der Kurs kam auf die Liste, weil nicht mehr alle Teilnehmer der Tour Golf spielten wollten (es war der 8. Platz in 8 Tagen) und weil es der Platz war, der mit am nächsten zu unserem Haus gelegen war. Wir hatten den Kurs schon mehrfach auf unseren Touren passiert und die einhellige Meinung war dann immer. Na ja. Ganz schön flach. Und Parkland. Und Parkland war eigentlich nicht das Ziel unserer Reise. Letztendlich sind wir dann aber doch auf dem Platz gelandet.


Der Club wurde 1910 gegründet. Grund für den Bau des Platzes an dem jetzigen Standort war der Herzog von Fife. Er war der Meinung, dass es den Orten gut tun würde, wenn sie einen Golfplatz bekommen würden und stellte das Land dafür zur Verfügung (The Duff House Golf Club came into existence following a gift of land to the towns of Banff and Macduff by the then Duke of Fife following his concern at “the want of ground for golf and other recreational sports"). Klasse Idee finde ich! Sollten sich Menschen mit zuviel Geld ein Beispiel dran nehmen. Der Platz in seiner jetzigen Form entstand 1923. Architekt war kein anderer als Alistair Mackenzie. Das ist der mit Augusta National, Cypress Point und Royal Melbourne. Also ein Grund mehr, den Kurs zu spielen. Ich muss sagen, der Mann hat aus relativ mässigen Möglichkeiten viel gemacht. Das Gelände ist sehr flach und Anfangs waren dort auch keine Bäume. Was aber den Reiz des Platzes ausmacht, ist die Platzierung der Bunker und die Grüns. Alleine deswegen hat sich für mich die Runde gelohnt. Mit dem Wetter hatten wir dann auch wieder mal Glück. Der Regen (siehe Foto unten) zog an uns vorbei. Und wir hatten sogar wieder etwas Sonnenbrand...


Fazit: Wenn man in der Gegend ist und man mal einen guten Parklandplatz spielen möchte, dann sollte man hier unbedingt hin. Greenfee war mit 30 Pfund auch human.

Reisegolfer-Rating: 4

Duff House Royal

Donnerstag, 14. Juli 2011

Fraserburgh Golfclub

Wenn zur Zeit Leute über Linkskurse reden, dann ist es Royal St. George's in Kent. Dort finden zur Zeit die British Open statt. Sicherlich ein klasse Linkskurs. Vielleicht spiele ich ihn auch irgendwann nochmal. Mir ist er aber eigentlich etwas zu teuer. Ein preislich attraktiverer, klassischer Linkskurs, den wir auf unserer Schottlandtour spielen durften, befindet sich knapp 1000 Kilometer weiter nördlich. Fraserburgh Golfclub.


Der Club ist nach eigener Aussage der siebtälteste Golfclub der Welt. Dokumente darüber liegen im British Golf Museum in St. Andrews. Der jetzige Platz wurde in seiner heutigen Form 1922 von James Braid designed. Es ist ein klassischer Linkskurs. Das Meer ist immer nebenan. Man sieht es aber nur vom Abschlag der 3 und der 4. Der Kurs befindet sich mitten in den Dünen und bietet unheimlich viel Abwechslung. Mir persönlich gefielen die Par 3 und die kurzen Par 4 sehr gut. Auch wenn wir mit dem Wetter nicht so viel Glück hatten (der einzige Regentag), fand ich den Platz richtig toll. Während der Runde war es zum Glück meist trocken.


Fazit: Wer beipielsweise Cruden Bay spielt, sollte Fraserburgh auf keinen Fall auslassen. Der Kurs war schwer, aber fair.

Reisegolfer-Rating: 6







Fraserburgh

Montag, 11. Juli 2011

Cullen Golfclub

Wen man einen Golfurlaub plant und dort auch tolle Plätze spielen möchte, weiss man, dass dies seinen Preis hat. Einen der großen Namen zu spielen, kostet überall richtig Geld. Bei unserer Tour in den Nordosten Schottland haben wir dieses Mal versucht, eine gute Mischung hinzubekommen. Nairn und Cruden Bay und dazu noch einige günstige Kurse, die in der Nähe erreichbar waren. Cullen fiel in die zweite Kategorie.


Der Platz fiel mir in dem Buch mit den "most extraordinary Golfcourses" auf. Dort war ein Foto der 12 abgebildet (in dem Buch auf Rang 13). Und noch von zwei anderen, die spektakulär aussahen. Also musste der Kurs gespielt werden. Preislich war er auch attraktiv. 18 Pfund für 18 Loch ist fair. Da kann man nichts verkehrt machen. Der Club ist schon etwas älter. Der erste 9-Loch Platz wurde von Old Tom Morris entworfen. Was für mich schon eine Kunst an sich ist in diesem Gelände. Der Kurs ist am Strand, aber es ist kein Linkskurs. Auf dem Kurs sind interessante Felsformationen, deren rote Farbe gerade im Abendlicht sehr beeindruckend aussieht. Der Platz ist mit 4600 Yards für Herren sehr kurz (ca. 4050 Meter von Weiß) und hat Par 63. Also sehr viele Par 3 (zehn). Und sogar ein Par 5 hat man unterbringen können (die 15). Sicher ist dies kein Platz für den sportlichen Golfer, für den die langen Schläge das wichtigste sind. Er ist aber ein tolles Erlebnis. Man hat großartige Ausblicke, viele blinde Löcher und sehr viel Spass. Wenn das Wetter mitspielt, ist dies purer Spass für den geniessenden Golfer.


Fazit: Unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis und viel Spass. Wer in Cullen ist, sollte danach unbedingt "Cullen Skink" probieren. Dies ist eine Fischsuppe, die ähnlich wie eine New England Clam Chowder ist. Aber eben nur ähnlich.

Reisegolfer-Rating: 4 (davon 2 Bonus für Spass und Ausblick)

Cullen

Montag, 4. Juli 2011

Lüdersburg - Old Course

Normal sind wir am ersten Sonntag im Juli immer beim Galoppderby in Hamburg-Horn. Picknick neben der Rennbahn, Pferde gucken und Haus und Hof verwetten. Diesmal aber hatten wir uns für Golf entschieden. Als wir daheim losfuhren, war ich ein wenig traurig wegen des Dauerregens, der die ganze Nacht vorher runterkam. Für meinen 250. gespielten Golfplatz hätte ich mir schon etwas besseren Wetter gewünscht. Naja. Wetter kann man leider nicht planen.


Als wir in Lüdersburg ankamen, hofften wir noch kurz, dass das Turnier vielleicht noch abgesagt wurde. War aber leider nicht der Fall. Wir mussten also raus in den Nieselregen. Da wir sehr früh waren, gingen wir erst noch etwas ins schöne Clubhaus. Dort standen wir dann etwas und schauten uns um. Mit einem Male hörten wir unseren Namen (oder was sich so anhörte). Eine ältere Dame sagte zu einem Pärchen neben ihr: "Ich hätte ja so gerne mit Euch gespielt. Leider wurde ich in einen anderen Flight versetzt. Ich muss jetzt mit Leuten aus Moorfleet spielen. Schlammhausen, wie ich es auch nenne. Das kann ja lustig werden." Vielleicht war dies ja lustig gemeint. Ich war aber trotzdem etwas perplex. Was denkt man als Gast, wenn so "begrüsst" wird? War vielleicht nicht so gemeint. Aber das weiss man ja nicht.

Wir also dann zum ersten Abschlag. Dort wurden wir dann von unseren Flightpartnern für den Vierer begrüßt. Die ersten Loch hatte man das übliche Beschnuppern, was sicher jeder aus persönlichen Erfahrungen kennt. Man versucht herauszufinden, ob man mit netten oder nicht so netten Menschen spielt. Aber auch dort war die Dame recht vorlaut und benahm sich einige Male daneben. Es gibt ja Menschen, die bekommen es nicht mit, wenn ihre Art nicht ankommt. Diese Dame gehörte sicher zu dieser Sorte Mensch. Höhepunkt der Ignoranz war für uns aber eine Frage kurz vor Ende der Runde. "Sie kommen also aus Moorfleet. Und wo spielen Sie?"
Öh. Ich war etwas perplex. Ausser beim VCG hat man doch meist immer eine Ahnung, wo das Mitglied eines Clubs spielt. Also antworten wir wahrheitsgemäß: "Moorfleet!"
Dies schien aber nicht zufriedenzustellen. "Aber das ist doch nur Industriegebiet. Da ist doch kein Golfplatz."
Ich war drauf und dran, zu erzählen, dass wir auf dem Parkdeck von IKEA spielen, versuchte es aber dann doch mit höflichem Pragmatismus.
"Das Industriegebiet ist in Billbrook. Der Golfplatz ist in Moorfleet. Nicht weit von der Norderelbe." Das musste sie dann erstmal verarbeiten. Für mich war dies dann aber der Auslöser, die Frau nicht mehr ernst zu nehmen. Denn so etwas ist einfach nur lächerlich.

Im Clubhaus setzten wir uns als wohlerzogene Gäste zu unseren Spielpartnern und betrieben Konversation. Die andere Dame aus dem Flight war nämlich sehr nett, daher wollten wir nicht einfach verschwinden. Das war schon eine grenzwertige Erfahrung. Hatte ich so noch nicht. Wenn man als Gast irgendwo hinkommt, erwarte ich nicht nur vom Personal höfliches Entgegenkommen. Auch von Mitgliedern erwarte ich mindestens Respekt gegenüber einem Gast. Aber der war bei unserer Spielpartnerin nach meinem Gefühl nicht vorhanden.


"Mein" erstes Segway live auf einem Golfplatz in Deutschland

Ach ja. Der Platz. Lüdersburg ist ein gut geführter Club mit tollem Clubhaus und guter Gastronomie. Angenehmer Umkleidebereich mit guter Ausstattung. Der Oldcourse ist für meinen Geschmack in Ordnung. Vernünftiges Design, aber nichts besonderes. Etwas zu viel Wasser und mit den Bunkern hat man sich nicht allzu viel Mühe gegeben. Den Lakes Course finde ich besser.

Reisegolfer-Rating: 4

P.S.: Die andere Spielpartnerin aus Lüdersburg war sehr nett und hat ihren Club würdig vertreten.

Lüdersburg Old Course